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Autismuszentrum Westhessen

ASB Westhessen eröffnet Autismuszentrum in Taunusstein

Nach zwei Jahren Vorbereitung hat der ASB Regionalverband Westhessen nun sein Autismuszentrum offiziell eröffnet. Kindergarten- und Schulzeit ist die schwierigste Zeit für Menschen mit autistischer Wahrnehmung. Umdenken und Alternativlösungen sind notwendig.

Gab Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Menschen mit autistischer Wahrnehmung: Kornelia Trübenbach-Slaby, pädagogische Leiterin des neuen ASB-Autismuszentrums Westhessen

„Die schwierigste Zeit für Menschen mit autistischer Wahrnehmung ist die Kindergarten- und die Schulzeit. Denn viele Kinder scheitern nicht an ihren Fähigkeiten, sondern am System. Es war Zeit, solch ein Autismuszentrum in der Region zu gründen. Wir können nicht jeden in die Schule schicken zusammen mit 25 Kindern. Es muss endlich umgedacht werden, wir brauchen Alternativen. Menschen mit autistischer Wahrnehmung sind bereit für außergewöhnliche Wege. Und wir sind bereit, diese mit ihnen zu gehen“, so das Statement von Kornelia Trübenbach-Slaby, der pädagogischen Leitung des neuen ASB-Autimsuszentrums, anlässlich der Eröffnungsfeier in Taunusstein.

Über 100 Gäste – Großes Interesse
Über 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung, Elternverein und sozialen Einrichtungen waren gekommen, um gemeinsam mit dem ASB-Regionalverband Westhessen das neue Autismuszentrum feierlich zu eröffnen. Darunter auch der Hessische Minister des Inneren und für Sport, Peter Beuth, sowie der Taunussteiner Bürgermeister Sandro Zehner, die es sich nicht nehmen ließen, ein paar Grußworte zu sprechen und auch eine kleine Anschubfinanzierung zu überreichen. Innenminister Beuth zollte dem ASB Westhessen „Wertschätzung und Anerkennung, für das, was Sie hier aufgebaut haben“ und fügte hinzu, dass der ASB mit seinen Angeboten Unglaubliches in der Region leiste. „Die Einrichtung bietet Sicherheit und Orientierung bei einem Krankheitsbild, das sehr schwierig zu diagnostizieren ist“, ergänzte Zehner und fuhr fort: „Ich bin sehr dankbar, dass wir mit dem ASB Autismuszentrum dem pädagogischen Angebot in Taunusstein nun eine weitere Facette hinzufügen können.“

Pädagogische Leitung mit langjähriger Erfahrung
Einen spannenden und aufschlussreichen Exkurs in die Gedanken- und Gefühlswelt von Menschen mit autistischer Wahrnehmung bot der anschließende Vortrag von Trübenbach-Slaby, die über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Autisten verfügt. Bei Autismus handelt es sich um eine neurologische Entwicklungsstörung, die häufig als Autismus oder Autismus-Spektrum-Störung bezeichnet wird. Eine gestörte Informations- und Wahrnehmungsverarbeitung ist die Folge, die sich auf die Entwicklung der sozialen Interaktion, der Kommunikation und das Verhalten auswirkt.  „Ich habe festgestellt, dass es immer einen Weg gibt und der Weg heißt Beziehungsaufbau. Und Beziehungsaufbau heißt immer, mit jedem Menschen Schwingungen herzustellen. Und das ist in unserer Arbeit das Allerwichtigste. Denn Menschen mit autistischer Wahrnehmung haben ihren eigenen Weg zu gehen. Ihren eigenen Weg in der Entwicklung der Sprache, der Bewegung und in der Entwicklung der Kontaktaufnahme. Sie denken: „Was will die Umwelt von mir. Ich verstehe es nicht. Aber weil es für mich normal ist, so zu sein, wie ich bin, kann ich dir auch nicht erklären, warum ich anders bin. Denn nicht ich bin anders, ich bin ganz normal, nur du verstehst mich nicht.“

Großer Bedarf in der Region
Dr. Achim Reinhold, erster Vorsitzender beim ASB Regionalverband Westhessen, hob in seiner Laudatio hervor, dass es einen großen Bedarf gebe und das Autismuszentrum Westhessen für den ASB ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Region sei. „Insbesondere das Aspergersyndrom ist die einzige seelische Behinderung, die einen Verbleib in der Regelschule erlaubt und sogar fordert. Somit ist unser Angebot ein klassisches Integrations- und Inklusionsprojekt und damit auch eine elementare und satzungsgemäße Aufgabe des ASB“, so Dr. Reinhold weiter. Wichtig sei zudem, dass das Autismuszentrum mit dem Ende 2015 gegründeten Elternverein auch eine wichtige ehrenamtliche Komponente habe. „Großer Dank gebührt dem gesamten Projektteam, das die vielfältigen Planungs- und Vorbereitungsarbeiten in den vergangenen zwei Jahren durchgeführt hat. Allen voran Michael Hofnagel als Projektleiter, Frau Schäfer vom Landesverband sowie Jörg Gonnermann und Ludwig Frölich aus der Landesgeschäftsführung bzw. dem Landesvorstand und Kai Verwayen als Bereichsleiter Pädagogische Dienste. Und nicht zuletzt natürlich Frau Trübenbach-Slaby mit ihrer fachlichen Expertise, ohne die wir das nicht hätten stemmen können“, so Dr. Reinhold abschließend.

Dank an Sponsoren
Ein ganz besonderes Dankeschön gilt selbstverständlich auch allen Sponsoren, die mit ihrem Engagement zur Gründung des neuen ASB Autismuszentrums Westhessen beigetragen haben:

VR Bank Untertaunus, Volksbank Wiesbaden, tetronik GmbH, ESWE Versorgungs AG, Prisma Gebäudeservice GmbH, Aktion Mensch, Hessische Staatskanzlei.

Auch die Taunussteiner Bürgerstiftung stellte ihre Unterstütung für das neue Angebot in Aussicht. So regte der Vorsitzende Gerhard Wittmeyer gemeinsam mit seinem Stellvertreter Uwe Löser spontan an, den Erlös des nächsten Kinderbasars dem Autismuszentrum zur Verfügung stellen zu wollen.