Kältehilfeaktion 2019
Am 06. Dezember fand wieder die bundesweite Aktion Kältehilfe des ASB statt. In Wiesbaden wurden Eintopf und Getränke, Schlafsäcke, warme Unterhosen, Hygienesets aber auch selbstgebackene Plätzchen und Adventskalender an Bedürftige ausgegeben.
Schon vor 18 Uhr versammelten sich einige Obdachlose am Luisenplatz, und fragten: „Gibt es denn auch etwas zu essen?“. Schnell wurden die Zelte aufgebaut. Auch der strömende Regen hielt die engagierten ehrenamtlichen Samariter und Samariterinnen nicht davon ab ihre Mission „Wir helfen Hier und Jetzt“ zu erfüllen. Schnell waren auch Tische und Bänke aufgebaut und eine Reihe Wartender versammelte vor den duftenden Eintöpfen. Ca. 50 Menschen wurden mit Essen und Heißgetränken versorgt und verweilten zufrieden und dankbar auf den Bänken. Es war eine sehr offene Begegnung, fast vertraut und ab und zu sah man sogar ein Lächeln über die Gesichter huschen.
Die Geschichten bewegten. Gregor erzählte: „Wir versuchen im Parkhaus zu schlafen, aber wenn wir erwischt werden, müssen wir schnell weglaufen“. Marcel erklärte traurig: „Ich möchte meinen kleinen Sohn so gerne wiedersehn, aber es soll mich so nicht sehen“. Marc hatte früher viel Geld, zwei Studienabschlüsse, dann wurde er krank, verlor seinen Job, seine Partnerin verließ ihn. Das Alles konnte er schlecht verkraften, dann ließ er sich mit den falschen Leuten ein. Eine Frau bat um eine Jacke, weil sie keine passende besaß und um Schokolade für ihre 4 Kinder und trug alles bei sich, was sie besaß. Schicksale über Schicksale und doch erinnerte diese Stimmung unter diesem Zeltdach für einen Moment an eine Herberge und es verbreitete sich ein kleines Gefühl von Weihnachten.
Und obwohl die Aktion Kältehilfe erfolgreich verlaufen war, machte sich beim Aufbruch ein schmerzliches Gefühl breit. Man musste gehen und diese Menschen zurücklassen. Der Gedanke, dass der kalte Winter bevorsteht und sich vorzustellen, dass wir so selbstverständlich im Warmen verweilen und diese Menschen teilweise auf kalten windigen Plätzen schlafen müssen, diese Vorstellung ist schwer zu ertragen. Ja, das tut weh und es macht nachdenklich - auch über das eigene Leben, über Dankbarkeit, Demut und den Blick in die Welt.